Spitz Ursprung

Auf der Suche nach den Wurzeln unserer Spitze

Die Herkunft des (europäischen) Spitzes – insbesondere des Großspitzes – ist ein komplexes Thema. Während die Rasse in den letzten Jahrhunderten zunehmend in Literatur und Zuchtaufzeichnungen erwähnt wird, verlieren sich ihre Spuren in den früheren Epochen. Im Mittelalter finden sich kaum konkrete Hinweise, dafür vereinzelte Darstellungen spitzähnlicher Hunde in der Antike. Ob diese Hunde tatsächlich Vorfahren des heutigen Spitzes sind oder nur äußerliche Ähnlichkeiten aufweisen, ist bis heute nicht eindeutig belegt.

Neuere genetische Untersuchungen helfen jedoch, die Ursprünge und Verwandtschaftsverhältnisse dieser alten Hunderasse besser zu verstehen. Gleichzeitig bieten historische Quellen wertvolle Einblicke in das Bild, das sich Menschen in verschiedenen Epochen vom Spitz gemacht haben.

Der Spitz zwischen 1700-1850

Schon vor dem Barock war der Spitz als zuverlässiger Wach- und Hofhund in adeligen wie auch bürgerlichen Haushalten geschätzt. Ab dem späten Barock und während des Rokoko (ca. 1720–1780) wandelte sich sein Image: Aus dem robusten Arbeitshund wurde zunehmend ein beliebter Modehund, der als Statussymbol in höfischen Kreisen diente. Besonders Damen des Adels und wohlhabende Bürger hielten Spitzhunde als elegante Begleiter, was sich auch in zeitgenössischen Porträts und Gemälden widerspiegelt.

In der Romantik (ca. 1790–1850) und der Biedermeierzeit (1815–1848) gewann der Spitz zusätzlich an Bedeutung als treuer Familienhund. Sein wachsames Wesen, gepaart mit einer freundlichen Erscheinung, passte ideal zum damaligen Ideal eines behüteten, häuslichen Lebens. Zudem war er aufgrund seiner handlichen Größe und seines gepflegten Fells ein gern gesehener Gefährte in der bürgerlichen Wohnkultur.

Die Flößerwirtschaft »Zum Grünen Baum« an der Isar bei der Unteren Floßlände Münchens (1767)

Genetische Herkunft und moderne Erkenntnisse

Parkers Einteilung der Haushunderassen in Kladen (Nachfahren eines gemeinsamen Stammvaters)

Die genetisch verwandten Spitzrassen

Aus genetischer Abstammung (phylogenetisch) gehören zur Gruppe der Spitze (Klade helles Violett) die Rassen:
Großer Spitz bis Zwergspitz, American Eskimo Dog und Volpino Italiano.

Überraschend ist, dass der Keeshond (Klade helles Rot) mehr genetische Übereinstimmung zum Islandhund (isländischer Hütespitz), schwedischen Vallhund (Västgötaspets) oder zum norwegischen Elchhund aufweist. 1

Alle diese Rassen zeigen eine auffällige körperliche Ähnlichkeit. Der Volpino Italiano weist eine enge genetische Verwandtschaft zum Spitz auf. Analysen der gemeinsamen Haplotypen deuten darauf hin, dass die letzte genetische Verbindung zwischen diesen Rassen um 1876 stattfand. Die offizielle Anerkennung des Pomeranian als eigenständige Rasse im Jahr 1873 könnte die Trennung dieser Populationen eingeleitet haben. Der Volpino Italiano erlangte erst 1968 wieder an Beliebtheit, nachdem er zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend in Vergessenheit geraten war. Der Wiederaufbau der Rasse wurde möglicherweise dadurch begünstigt, dass kleine Spitztypen gezielt klassifiziert wurden. Die vorherige Registrierung des Pomeranian führte dazu, dass die verbliebenen Volpino Italianos gezielt erfasst wurden, da sie von anderen Zuchtregistern ausgeschlossen waren. 2

Dies verdeutlicht zudem, dass der Spitz genetisch keinerlei Übereinstimmung mit dem Deutschen Schäferhund zeigt, dessen Ursprünge vielmehr eng mit den italienischen Schäferhunden (Pastore) verbunden sind.

Historische Erwähnungen der Rasse Spitz vor der Industrialisierung (bis 1850)

Hypothesen zu den Ursprüngen vom Spitz aus Europa

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Quellenangaben

  1. 1902 beschrieb Emil Ilgner, ohne genetische Kenntnisse, dass die nächsten Verwandten der Spitze u. a. der „schwedische Elchhund“ sei. ↩︎
  2. Studies of modern Italian dog populations reveal multiple patterns for domestic breed evolution – PMC ↩︎

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