Georg Paysen Petersen, ostfriesischer Herkunft, wurde 1852 in Rendsburg geboren. Nach dem Besuch des Johanneums in Hamburg und der Ausbildung am Schullehrerseminar trat er 1874 in den hamburgischen Schuldienst ein. Er wirkte als Lehrer zunächst in Eimsbüttel, später in Großborstel und ab 1910 in Eppendorf bei Hamburg. Neben seinem Lehrerberuf betätigte sich Paysen Petersen als Schriftsteller und veröffentlichte zahlreiche Erzählungen und Bücher, die sich durch ihren volksnahen Ton und realistische Milieuschilderungen auszeichnen. Zu seinen bekannten Werken zählt „Mütterchen, erzähl uns was!“, in dem er mit Wärme und Humor das Alltagsleben seiner Zeit lebendig werden lässt.
In seiner umfangreichen Sammlung befinden sich einige Gedichte und Erzählungen, die auch den Spitz erwähnen:

Wie der Hahn prahlt.
„Seht ihr laufen den fremden Hahn?
Den hab ich ordentlich abgethan;
Kommt mir auf meinem Hof daher,
Als wenn alles sein eigen wär.
Merkt es euch alle; wer mir´s wagt,
Der Wird mit Schanden davongejagt.“
Herr Hahn war so bös und so gestrenge,
Trieb Hühner und Gänse in die Enge,
Und wer sich auf seinem Hof ließ sehn,
Den hieß er gleich von dannen gehn;
Doch als er sich auch an den Spitz will wagen,
Da packt ihn der derb an seinem Kragen.
Wilhelm Hey (Dichter, 1789-1854)
Das Mädglein spricht zur Puppe:
„Püppchen, Püppchen, denke dir,
Wir sind heute eingeladen
Zu dem jungen Herrn Major
Mit den vielen Bleisoldaten!
Wenn wir kommen, läßt er gleich
Zehnmal die Kanonen krachen,
Und die tapfern Krieger auch
Ihren großen Stechschritt machen.
Bist du lieb und artig, darfst
Du vielleicht auch selber knallen,
Daß die Bleisoldaten all
Vor Erstaunen niederfallen.
Zwar sitzt meist der Spiz dabei,
Doch der thut dir nichts zuleide;
Denn an Puppenkindern hat
Spitzchen eine große Freude.“
Cornelie Lechler (Schriftstellerin, 1857-1950)
Möpschen und Spitzchen
Mops: „Hör, Spitzchen, ich will dich was fragen; Du sollst mir ganz heimlich sagen: Wo hast du den schönen Knochen versteckt, Daß ihn kein böser Dieb entdeckt?“
Spitz: „Nein, Möpschen, ich schweige lieber still; Der Dieb ist’s eben, der’s wissen will.“
Wilhelm Hey (Dichter, 1789-1854)
Fritz und Spitz
Sitzt der Fritz am Lesebuch
Mit der Butterschnitte,
Kommt das Hündchen zum Besuch,
Knurrt: „Kam´rad, ich bitte.“
Büblein aber, fast erschreckt,
Läßt den Spitz nicht beißen,
Hält die Schnitte halb versteckt,
Will sie selbst verspeisen.
Lacht die Mutter: „Kleiner Spitz,
Hätt´st du Schnitten gerne,
Setz dich erst zu meinem Fritz
Mit dem Buch und lerne!“
nach H. Grieben
Kitzlein, Spitzlein und Fritzlein
Es war einmal ein Kizlein,
Auch war einmal ein Spitzlein,
Die sich seit vielen Tagen
Nicht konnten recht vertragen.
Was eins je that von beiden,
Das andre wollt’s nicht leiden;
Und bellte laut das Spitzlein,
So meckerte das Kizlein.
Da dachte Nachbars Fritzchen:
„Du Böckchen und du Spitzchen!“
Ihr sollt euch schon vertragen;
Ich spann euch vor den Wagen.“
Und fritzchen saß im Wagen
Und wollte munter jagen;
Da bellte laut das Spitzlein,
Da bäumte sich das Kizlein.
Da half kein Schrein noch Schlagen,
Sie warfen um den Wagen.
Noch eh es ging ans Traben,
Lag Fritzchen schon im Graben.
Die nicht zusammen passen,
Soll man gewähren lassen;
Sonst geht es uns wie Fritzchen
Mit seinem Bock und Spitzchen.
Hoffmann von Fallersleben (Hochschullehrer für Germanistik, 1798-1874)
Die Katze und die drei Hunde
Die Katze war in die Speisekammer geschlichen, und hatte eine Bratwurst gestohlen. Als sie wieder heraus kam, wollte sie sich ganz leise mit ihrer Wurst davonschleichen, allein es gelang ihr nicht. Denn es spielten gerade drei Hunde vor der Thür, das Möpschen, das Pommerchen und das Spitzchen. Da wurde es ihr bange, die Hunde möchten verraten, was sie gethan habe, und sie werde dann ihre Bratwurst wieder hergeben müssen und obendrein Schläge bekommen.

Da ging sie hin zu dem Möpschen und sagte ihm leise ins Ohr: „Liebes Möpschen, wenn du stille schweigst und niemand sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich dir ein Stück von meiner Bratwurst.“ Das Möpschen betrachtete und beroch die Bratwurst, und weil sie ihm gut gefiel, sagte es: „Ja, ich will stille schweigen.“
Darauf ging die Kaze zu dem Pommerchen und sagte ihm leise ins Ohr: „Liebes Pommerchen, wenn du stille schweigst und niemand sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich dir ein Stück von meiner Bratwurst.“ Das Pommerchen betrachtete und beroch auch die Bratwurst, und weil sie ihm gut gefiel, so sagte es: „Ja, ich will kein Wörtchen sagen.“
Nun ging die Kaze auch zum Spitzchen und sagte ebenso. Aber der Spitz wollte keine gestohlene Bratwurst essen, und wollte auch nichts mit der spitzbübischen Katze zu thun haben. „Nein,“ sprach er, du Betrügerin, du Diebin! Ich begehre keine Bratwurst von dir.“ Und er faßte sie am Ohre, führte sie in die Küche und erzählte da alles, wie es gewesen war.
Da wurde der Katze die Bratwurst abgenommen, und sie bekam tüchtige Schläge, weil sie in die Speisekammer geschlichen war und gestohlen hatte. Das Möpschen und das Pommerchen wurden ausgescholten und bekamen den ganzen Tag nichts zu essen, weil sie den Diebstahl verheimlicht hatten. Der Spitz aber wurde gelobt und bekam die ganze Bratwurst zur Belohnung.
Wilhelm Curtmann (Lehrer und Pädagoge, 1802-1871)
Erzählungen, Gedichte, Lieder, Spiele, Rätsel und Sprüche für Kinderstube und Kindergarten gesammelt und bearbeitet. Eine umfangreiche Sammlung von Georg Paysen Petersen. Ein unveränderter, hochwertiger Nachdruck der Originalausgabe aus dem Jahr 1894.
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Quellenangaben:
Mütterchen, erzähl uns was!
Erzählungen, Gedichte, Lieder, Spiele, Rätsel und Sprüche für Kinderstube und Kindergarten gesammelt und bearbeitet
Georg Paysen Petersen, Hamburg, Verlag von Otto Meißner, 1894