Der Islandhund

Der Islandhund (auch Islandspitz) ist die einzige durch den FCI anerkannte Hunderasse in Island. Er wird zudem auch Isländer Spitz, Iceland Sheepdog oder Iceland dog genannt. Im Vergleich zum Großspitz ist er etwas kleiner, hat weniger Kragen und trägt Wolfskrallen an den Hinterläufen. Doch auch im Wesen unterscheidet sich der Isländer vom Deutschen Spitz: Er ist bringt die gleiche Robustheit und Wendigkeit mit, wurde aber weniger als Wachhund sondern vorherrschend als Hüte- und Treibhund für Schafe und Pferde eingesetzt. Er gilt als einfach einfach in der Erziehung im Vergleich zu anderen nordischen Rassen. 1

Islandhund (Alisa von Lehenberg)

Herkunft: Der Wikingerhund

Es wird überliefert, der Islandhund sei durch die Wikinger um 870 n. Chr. nach Island gelangt und hätte sich durch die Inselisolation zu einer eigenen Rasse weiter entwickelt. Nachdem bekannt ist, dass norwegische Bauern nach Island einwanderten und ihre Hunde mitbrachten, wird angenommen, dass auch der norwegische Buhund oder der finnische Spitz mit dem Isländer verwandt sind.

In der kynologischen Literatur finden wir bereits bei Dr. Cajus den isländischen Hund (Islandicos dico et Lituanicos) um 1570, als kleinen äußerst langzottig behaarten Luxushund geschildert. Eine sehr bekannte alte Abbildung eines Ilsandhundes stammt von Buffon, welche von einigen europäischen Kynologen weiterverwendet wurden. Erst 1895 klärt Beckmann auf, das es sich dabei um keinen typischen Landschlag handelte, sondern um einen Hund der nach Paris veräußert wurde und wenig mit den übrigen Rassevertretern zu tun hatte. Das erklärt auch, warum die Ohren auf der Darstellung eher kippen anstatt zu stehen. 2

Isländischer Hund nach Buffon 1755

Es wird vermutet, dass später kaum neue Genetik nach Island importiert wurde, dafür ist bekannt, dass immer wieder Isländer nach England exportiert und mit ihnen gezüchtet wurde. So vermutet David Cavill, dass auch im Border Collie und im Collie ein bisschen Isländer stecken könnte.

1921 wollte Mrs. Wingfield-Digby, die maßgeblich zur Zucht der Wolfsspitze (Keeshond) beitrug, einen Islandhund nach England importieren, leider lebte dieser nur ca. 2 Jahre bei ihr. 3 Insbesondere um 1855 wäre der Islandhund beinahe wegen Epidemien ausgestorben. Dank des Engländers Mark Watson konnte die Rasse mit nur 8 reinrassigen Exemplaren gerettet und wieder aufgebaut werden. Mrs. Wingfield-Digby engagierte sich zu dieser Zeit immer noch für die Zucht der Isländer in England, doch fand die Rasse nie große Nachfrage, wie es beim Keeshond der Fall war.

„Ich finde, sie sind die besten Haushunde. Sie lernen alles, weil sie so darauf bedacht sind, zu gefallen, vollkommen ergeben und sind gute Wachhunde. Es wäre eine große Schande, wenn diese alte Rasse aussterben würde, insbesondere, wenn einige andere Rassen, die weder die Länge des Stammbaums noch die Anziehungskraft des Islandhundes haben, aktiv gefördert werden.“ 4

Interessante Eckdaten über den Islandhund

  • Der Islandhund heißt Islenkur Fjárhundur (isländisch für „Isländischer Schäferhund“) in seiner Heimat oder auch nordischer Hüte-Spitz
  • Er erscheint in der Geschichte der Rassezucht zum ersten Mal 1897 durch 3 Rassevertreter auf einer Hundeausstellung in Kopenhagen
  • 1969 gründeten isländi­sche Hundeliebhaber und Kynologen den isländischen Kennelklub
  • Erst 1972 erlangte er seine FCI-Anerkennung
  • Der Islandhund soll nie vorwiegend weiß sein, aber weiß als Abzeichen oder Scheckung tragen
  • Es gibt den Islandhund in langhaarig und kurzhaarig
  • Der Isländer ist äußerst bellfreudig und sehr gesprächig

Islandhund im Schnee

Aufgaben des Islandhundes

Der Islandhund wurden als Hütehunde für Schafe und Pferde, als Wachhunde für die Höfe und als treue Familienbegleiter eingesetzt. 5

Islandhund bei der Arbeit

Und auch heute ist er ein aktiver, intelligenter und vielseitiger Begleiter, der sportliche Aktivitäten liebt und über eine schnelle Auffassungsgabe verfügt, jedoch auch einen typischen „nordischen Dickschädel“ besitzt. Er zeigt sich begeistert bei nahezu jeder Aufgabe – ob bei der Spurensuche, als Katastrophen– oder Lawinenhund, im Dogdance, Agility oder als Therapiehund, da er den engen Kontakt zu Menschen besonders schätzt.

Bewegung und Abwechslung sind für ihn essenziell: Lange Spaziergänge, Ausritte mit Pferden, Schwimmen in Seen und Flüssen, Schnee und Bergtouren zählen zu seinen liebsten Beschäftigungen. Damit der Islandhund ausgeglichen bleibt, benötigt er viel Auslauf und die Möglichkeit, sich nach Herzenslust auszutoben. Eine konsequente, aber liebevolle Erziehung ohne Härte ist wichtig, um seine Aufmerksamkeit und Treue zu gewinnen – fehlt dem Besitzer jedoch Führungsstärke, weiß der Hund dies durchaus für sich zu nutzen. Die meisten Islandhunde spielen mit großer Leidenschaft Ball, sind oft verfressen und jagen gern Vögeln hinterher, neigen aber selten zu starkem Jagdverhalten. Katzen werden mitunter vom Grundstück vertrieben, doch mit im Haus lebenden Kleintieren verstehen sie sich in der Regel gut, sofern das richtige Verhalten früh gefördert wird.

Charakterlich gelten Islandhunde durchschnittlich wachsam und nicht stark standorttreu; gegenüber Fremden zeigen sie sich daher weder misstrauisch noch feindselig (so Beckmann), was sie deutlich vom Deutschen Spitz unterscheidet.

Zum Abschluss sei erwähnt: Wer meint, ein Deutscher Spitz sei bellfreudig, der hat noch keinen Islandhund erlebt. Seine ausgeprägte Lautfreude ist tief in seiner Geschichte als Hüte- und Treibhund verwurzelt, denn durch die Arbeit am Vieh war stimmliche Kommunikation ein wichtiger Bestandteil seiner Aufgabe. Zwar lässt sich das Bellen in jungen Jahren durch konsequente Erziehung in geordnete Bahnen lenken, doch ganz ohne Stimme wird ein Islandhund niemals sein – das gehört einfach zu seinem Wesen.

Rasseportrait Islandhund


Quellenangaben:

  1. http://www.lv-nord.dcnh.de/rasse/islandhund ↩︎
  2. Geschichte und Beschreibung der Rassen des Hundes, Ludwig Beckmann, Braunschweig 1895 ↩︎
  3. All about the Spitz Breeds, David Cavill, London, 1978 ↩︎
  4. The Daily Telegraph, 12/2023, Mrs. Wingfield-Digby ↩︎
  5. islandhundeclub.ch ↩︎



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