Nathaniel Dance war ein britischer Porträtmaler, der seine Malerei zugunsten der Politik niederlegte
Nathaniel Dance-Holland war ein Künstler, der bedeutende Werke schuf, jedoch kaum in den allgemeinen Geschichtsbüchern auftaucht und nur auf eine Nebenrolle reduziert wird. Auch wird er nur selten oder nebenbei in Sammlungen über Künstler erwähnt.


Über das Leben von Nathaniel Dance-Holland
Dance kam als dritter Sohn des Architekten George Dance des Älteren zur Welt. Er studierte zunächst bei dem bekannten englischen Maler Francis Hayman und vertiefte seine künstlerische Ausbildung in Italien, teilweise gemeinsam mit seinem Bruder George Dance dem Jüngeren. Während seines Aufenthalts in Rom widmete er sich intensiv der Historienmalerei und schuf zahlreiche Werke, die von der klassischen Antike inspiriert waren. In dieser Zeit knüpfte er auch wichtige Kontakte zur internationalen Künstlergemeinschaft, was seinen Stil nachhaltig prägte. Nach seiner Rückkehr nach London im Jahr 1766 wandte er sich verstärkt der Porträtmalerei zu und wurde schnell zu einem gefragten Künstler seiner Zeit.

Ausstellung der Society of Arts in Kenwood, London (1762)
Bis zu seiner Ausstellung in Kenwood war Nathaniel Dance hauptsächlich durch Erwähnungen englischer Touristen bekannt, die ihn in den frühen 1760er Jahren als aktiven Künstler in Rom beschrieben. Die Ausstellung markierte einen wichtigen Wendepunkt in seiner Karriere: Neben dem Porträt von König Georg III. erhielt Dance zahlreiche bedeutende Aufträge, unter anderem vom berühmten Seefahrer James Cook und dem Schauspieler David Garrick.

Die in Kenwood präsentierten Gemälde zeigen, dass Dance mehr war als ein reiner Porträtist – er strebte danach, mit seinen Werken Ausdruck und Tiefe zu vermitteln. Einige seiner Gemälde hoben sich deutlich vom konventionellen Stil seiner Zeit ab. Zu diesen zählen das feinfühlige Porträt der Künstlerin Angelica Kauffmann (1764), das Konversationsstück mit Hugh, Lord Warkworth – dem späteren 2. Herzog von Northumberland – sowie Reverend Jonathan Lippyatt, und das eindrucksvolle Bildnis Garricks in der Rolle des Richard III. Diese Werke zeugen von Dances Gespür für Charakterdarstellung und von seinem Wunsch, über die reine Abbildung hinauszugehen.

Das Scheitern seiner Kunst lag nicht am Motiv, sondern am Stil
Dances Porträts aus den späten 1760er und 1770er Jahren, denen der Stil von Cotes, das intellektuelle Gewicht von Reynolds, die Brillanz von Gainsborough und die Sanftheit von Ramsay fehlen, spiegeln den vergeblichen Versuch wider, mit diesen Künstlern Schritt halten zu wollen.
Er erhielt die Gelegenheit, wichtige Personen in Werken umzusetzen, doch gelang es ihm nicht gleichermaßen wie seine Vorbilder.
Dance heiratete 1790 Harriet, Tochter von Cecil Bishopp und Witwe des 1781 verstorbenen Thomas Dummer, beides Abgeordnete des Parlaments. 1776 gab Dance bereits auf, professionell auszustellen und legte seine Malerei zugunsten seiner Arbeit in der Politik nieder. Nur noch nebenher entstanden einige politische Zeichnungen. Diese Werke aus den 1780er Jahren zeigen eine eher private Seite von Dances Kunst, die voller Schwung ist und sich an der Grenze zur Karikatur bewegt. 1
Aus Achtung vor einer gewissen Charlotte Holland von der Wigmore Street, Cavendish Square, ergänzte Nathaniel Dance seinen Familiennamen auf „Dance-Holland“. 2
Nathaniel Dance-Holland & Thomas Gainsborough
1766 etablierte sich Nathaniel Dance-Holland als gefragter Porträtmaler und wurde, wie sein Bruder George, Gründungsmitglied der Royal Academy. Zur Eröffnungsausstellung 1769 präsentierte er Ganzkörperporträts von König Georg III. und Königin Charlotte. Ab 1772 verband ihn eine besondere künstlerische Gemeinsamkeit mit Thomas Gainsborough, mit dem er – nach einem Streit mit dem damaligen Präsidenten Sir Joshua Reynolds – 1773 die Ausstellungen der Royal Academy boykottierte. 3
Während Dance ab 1774 wieder ausstellte, hielt Gainsborough seinen Rückzug bis 1777 aufrecht, obwohl ihm das Ausstellungskomitee weitreichende Zugeständnisse machte. Gainsborough legte großen Wert auf die Präsentation seiner Werke, insbesondere auf Lichtverhältnisse und die richtige Höhe zur Betrachtung. Beide Künstler fehlen auf Johan Zoffanys berühmtem Gruppenporträt The Portraits of the Academicians of the Royal Academy, was vermutlich auf den Konflikt mit Reynolds zurückzuführen ist. Nathaniel Dance-Holland zog sich 1790 aus der Akademie zurück und war bis zu seinem Tod 1811 als Abgeordneter im britischen Parlament tätig.
Der Spitz in den Werken Nathaniel Dance-Holland
Die Werke von Nathaniel Dance-Holland zeigen überwiegend Mitglieder der feinen Gesellschaft, die häufig in repräsentativen Posen dargestellt werden. Bemerkenswert ist dabei, dass in vielen seiner Porträts Hunde als dekorative Elemente integriert sind – meist mittelgroß, einfarbig und in verschiedenen Farbschlägen. Die Darstellung dieser Tiere wirkt nicht nur stilbildend, sondern unterstreicht auch das soziale Ansehen der Porträtierten. Aufgrund stilistischer Merkmale und des künstlerischen Einflusses aus seiner Zeit in Italien ist es gut möglich, dass es sich bei den dargestellten Hunden um italienische Spitze (Volpino italiano) handelt.
Quellenangaben:
photoarchive.paul-mellon-centre.ac.uk
- Artikel: Gainsborough and Dance at Kenwood
Author: John Sunderland
The Burlington Magazine, (Aug., 1977) Verlegt durch Burlington Magazine Publications Ltd. ↩︎ - https://de.wikipedia.org/wiki/Nathaniel_Dance-Holland ↩︎
- https://www.royalacademy.org.uk/art-artists/name/nathaniel-dance-ra ↩︎