Der Barkenspitz (Barkenhund) ist das Gegenstück zum Fuhrmannspitz auf dem Wasser:
Der Pommer oder Spitz in seiner Rolle als Wächter über die Barke. Barkenspitz ist auch gleichbedeutend mit Keeshond.

Was ist eine Barke?
Eine Barke ist ein meist antriebsloser, flachbodiger Lastkahn, der traditionell in der Binnenschifffahrt für den Gütertransport verwendet wurde.
Die Barke wird international als Barge übersetzt. Das leichte Schiff mit kaum Tiefgang, das auch als „Leichter“, „Lichterschiff“ oder „Schute“ (Hamburg) bezeichnet wird. Eine Barke wurde durch Treideln (Zug vom Ufer), Staken, später durch Schleppdampfer oder Schubboote bewegt. Solche Fahrzeuge waren vor allem auf großen Wasserwegen wie dem Rhein, der Donau, dem Main oder Havel-Elbe-Kanal im Einsatz. Ihre Bauweise war auf die Anforderungen der Flussschifffahrt angepasst: ein geringer Tiefgang, eine breite Ladefläche und eine flache Rumpfform, um große Gütermengen bei niedrigem Wasserstand transportieren zu können. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die meisten Lastkähne entweder von Segeln angetrieben oder mit der einzigen anderen damals möglichen Antriebsart: Pferde- oder menschliche Arbeitskraft.

Im Zuge der Industrialisierung wurden viele Barken aus Holz durch größere, stählerne Schubleichter ersetzt, die noch heute als nicht selbstfahrende Frachteinheiten von Schubschiffen eingesetzt werden. In der historischen Entwicklung der Binnenschifffahrt spielten Barken eine zentrale Rolle für den Warenaustausch und die Versorgung von Städten entlang der Wasserstraßen. Heute sind einige historische Barken noch als Museumsboote erhalten, während moderne Leichter in der Güterschifffahrt weiterhin gebräuchlich sind.
Abgrenzung: Dagegen versteht man unter der Bark ein Segelschiff mit drei oder mehr Masten.
Die Kähne waren auf Flüssen und Kanälen untwergs, welche sich durch die Niederlande und Belgien zogen (vom 16. Jahrhundert bis 1830 waren sie ein und dasselbe), die Strecken führten auch durch Deutschland und Frankreich.

Neben großen Kähnen, gab es auch kleinere Schiffe namens „Rijnaken„. Auch auf diesen hatten die Hunde die Aufgabe vom Schiff aus ans Ufer zu springen, um Fremde zu verbellen und zu verjagen. In den Aufzeichnungen steht, dass sie vor allem Lärm machen sollten und durch ihre Größe einfach imposant und furchteinflößend wirken sollten. Es findet sich allerdings nichts darüber, dass diese Hunde angegriffen oder gar zugebissen hätten.
Der Flussverkehr hatte eine enorme Verbreitung in dem es neben der allgemeinen Kriminalität zu verschiedenen Zeiten Kriege, Unruhen, soziale und wirtschaftliche Krisen usw. gab. Der Bargenhund wurde wegen seiner Robustheit und Größe zur Bewachung dieser Kähne eingesetzt. Es wurde damals weniger auf die Rassen geachtet – gab es nur Hundetypen und keine offiziellen Rassen – vielmehr war es wichtig, dass sie wachsam waren und einschüchternd wirkten.
Wie auch dem Fuhrmannspitz ereilte dem Lastkahnhund oder Barkenspitz ein ähnliches Schicksal, mit der politischen und industrialen Veränderung wurden sie immer weniger gebraucht.
Barkenspitz und The Dutch Barge Dog – ein Keeshond
Der Ausdruck „Dutch Barge Dog“ (niederländischer Lastkahnhund) ist, wie der deutsche Begriff Barkenspitz, ein Synonym für den Keeshond, welcher seine Wurzeln in den Niederlanden hat. Als der Keeshond in England in den Kennel Club eingetragen wurde, erhielt er dort den Ausdruck „Dutch Barge Dog“.
Keeshond
Barkenspitz: spitzartiger Hund mit kurzem, sehr kompaktem Körper (SH 40 bis 45 cm bei 20 bis 30 kg).
Der fuchsähnliche Kopf ist zwischen den Ohren breit, verschmälert sich keilförmig zur Nasenspitze, hat ein Scherengebiß und mäßig betonten Stop. Die Augen sollen so dunkel wie möglich sein. Die kleinen, spitzen, aufrecht getragenen Ohren vervollständigen das an einen Wolfsspitz erinnernde Äußere des Kopfes. Kurz und kompakt bietet sich der Körper mit geraden Rücken, ein wenig aufgezogenem Bauch und im gesamten Bau viereckig. Die Läufe sind gerade mit starker Befederung an den Vorderläufen. Auch die Hinterläufe stehen gerade mit nur leicht gewinkelten Sprunggelenken. Der Keeshond hat runde, aber nicht platte Katzenpfoten. Die eingerollt auf dem Rücken aufliegende, dick behaarte, buschige Rute sollte sich in der Spitze doppell rollen, wo bei das Rutenende weiß sein muß. Die Behaarung des Kes ist lang, dicht und rauh mit breiter Halskrause. Kurz, mit dichter, weicher Unterwolle ist das an der Stirn, am Fang, an den Ohren, den Ploten, der Außen- und Innenseite der Vorder- und Hinterläufe hellgelbe Haar. Die Gesamtfarbe ist meist wolfsgrau, silbergrau mit schwärzlichem Anflug an den Haarspitzen, niemals weiß oder schwarz.

Der Keeshond wird allgemein als Spitz der holländischen Grachtenschiffer bezeichnet, er ist einer der besten Wachhunde, bellt, wenn ein Fremder das Haus betritt, so lange, bis sein Herr erscheint, ist aggressiv und mißtrauisch. International wurde ihm bislang die Anerkennung versagt, da die FCI der Auffassung ist, er sei mit dem Wolfsspitz identisch. In Holland ist der graue Spitz seit Jahrhunderten bekannt und beliebt. Ursprünglich als Wachhund der Bürger, Bauern und Schiffer gehalten, erlangte er Weltruhm, als der patriotische Volksführer Kees de Gijselaer im Kampf gegen Wilhelm von Oranien seinem Spitz den eigenen Vornamen gab und ihn somit zum Symbol des Freiheitskampfes erhob.
Der im Volksmund verbreitete Name Barkenspitz weist schon auf die spätere Popularität als Hund der Flußschiffer hin. Viele Jahre galt der K. als Hund der Armen. Erst Anfang des 20. Jh. beschäftigte sich die Kynologie wieder mit dieser Rasse, und die Zuchtauswahl richtete sich ausschließlich auf die silbergrauen Hunde mit schwärzlichen Haarspitzen. 1



Wie der Keeshond als „Dutch Barge Dog“ England eroberte
Die 17-jährige Gwendolen Hamilton Fletcher (später Mrs. Wingfield Digby) segelte 1902 mit ihren Eltern und Freunden auf ihrer Jacht nach Holland. Bei ihrem Aufenthalt verliebte sie sich in die ansässigen Hunde und beschloss zwei Welpenmitzunehmen. Sie wurden Barkles und Zaandam genannt. Zwei Jahre später wurden zwei weitere Welpen gekauft (Dirk und Edam) die den Grundstock der Van Zaandam-Linie bildeten. 2 Auf der Birmingham National Show 1923 stellte sie ihre Nachzuchten Breda und Saanie das erste Mal aus. Bei der Holland Park Dog Show im gleichen Jahr wurden die beiden in der Kategorie „Foreign (Any Variety)“ vorgestellt, da sie noch nicht offiziell von den britischen Hundeverbänden anerkannt waren. 3

Kinderbuch: Jan the Dutch Barge Dog
Das Buch „Jan the Dutch Barge Dog“ ist ein Kinderbuch von G. W. Barrington, das erstmals 1953 erschien. Die Geschichte handelt von einem Keeshond namens Jan, der in den Niederlanden als Lastkahnhund arbeitet. Auf einer Reise nach England wird er über Bord gespült und muss den Weg zurück nach Hause finden. Das Buch ist bekannt für seine detaillierten Beschreibungen und Illustrationen holländischer Lastkähne und des Lebens eines Arbeitshundes auf den Kanälen.


Die Erzählung des Buches konzentriert sich auf Jans Abenteuer, nachdem er während eines Sturms über Bord gespült wurde, und seine Reise zurück zu seinem Besitzer Piet Hoek nach einer unangenehmen Erfahrung mit der britischen Quarantäne. Die Geschichte unterstreicht den starken Heimkehrinstinkt des Hundes und die Herausforderungen, denen er bei der Rückkehr in seine vertraute Umgebung gegenübersteht.
Quellenangabe:
- dogdiscoveries.com
- www.k9uominiecani.com/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Leichter_(Schiffstyp)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Binnenschiff
- https://de.wikipedia.org/wiki/Lastkahn
- www.europeanwaterways.com
- „Binnenschiffe: Technik – Geschichte – Typen“ von Detlev Luckmann, Delius Klasing Verlag
- Schifffahrtsmuseum Regensburg & Museum der Deutschen Binnenschifffahrt (Duisburg)
- https://www.binnenschifffahrtsmuseum.de/
- https://www.todoperros.com
- https://nationalpurebreddogday.com/kees-de-gyselaers-dog/
- Bi- Lexikon Hunderassen, Hans-Joachim Swarovsky, Ulrich Kägler, Michael Lissmann, Leipzig 1984 ↩︎
- http://www.keeshondarchives.co.uk/the-early-history.html ↩︎
- http://www.keeshondarchives.co.uk/the-pioneers.html ↩︎