Prinzessin Ileana von Rumänien (1909–1991) war mehr als nur ein Mitglied europäischer Königshäuser. Sie war eine lebendige Verbindung zwischen den Dynastien Großbritanniens, Russlands und Rumäniens – und sie teilte mit ihren berühmten Vorfahren eine besondere Leidenschaft: die Liebe zu Hunden, insbesondere zu kleinen, weißen Begleitern – den Spitzen.

Eine Erbin dreier Reiche
Ileana wurde als Tochter von König Ferdinand I. von Rumänien (Ferdinand I. von Hohenzollern-Sigmaringen) und Prinzessin Marie von Edinburgh geboren – einer Enkelin von Königin Victoria und Zar Alexander II. Das machte Ileana zu einer Urenkelin beider und brachte sie in die seltene Lage, gleichzeitig ein Erbe der britischen Krone, der Romanows und des Balkans zu tragen. Ihre Mutter Marie – selbst als „Perle der Kronen Europas“ verehrt – war eine außergewöhnlich gebildete, selbstbewusste Frau mit Hang zur Exzentrik. Und sie liebte Tiere.
Diese Tierliebe, vor allem zu Hunden, war in der Linie der britischen Royals fast schon ein Traditionsmerkmal – angeführt von Queen Victoria selbst.



Queen Victoria und die Mode der Spitze
Königin Victoria hatte im 19. Jahrhundert nicht nur den britischen Geschmack für Kleidung, Möbel und Architektur beeinflusst, sondern auch den für Hunde. Sie besaß eine Vielzahl an Rassen, aber ganz besonders in Erinnerung blieb ihre Vorliebe für kleine, weiße Spitze – damals bekannt als Pomeranians. In Windsor Castle, auf Reisen und bei Empfängen waren diese Hunde ständige Begleiter. Ihre Zucht verbreitete sich rasch in adeligen Kreisen Europas – auch nach Russland und schließlich in die Königshäuser Südosteuropas.
Dass diese Mode auch in Rumänien Einzug hielt, überrascht wenig – nicht nur wegen der engen familiären Bindungen zur britischen Krone, sondern auch aufgrund des persönlichen Geschmacks von Marie, Ileanas Mutter.
Hunde am Hof von Bukarest
Marie von Rumänien hielt neben edlen russischen Barsois, Cocker Spaniels und Jagdhunden auch einige kleinere Rassen. Fotos und schriftliche Quellen belegen die Präsenz eines Bukowina-Schäferhundes, aber auch zierlicherer Hunde – darunter sehr wahrscheinlich auch weiße Spitze. Es war eine Mischung aus Repräsentation und echter Zuneigung: Diese Hunde waren keine bloßen Accessoires, sondern Teil des familiären Alltags.
Prinzessin Ileana wuchs in dieser Umgebung auf. Sie wurde mit Tieren sozialisiert, ihre Kindheit war geprägt vom harmonischen Miteinander zwischen Mensch und Tier. Es gibt Hinweise darauf, dass sie selbst mindestens einen, vielleicht sogar zwei weiße Spitze hielt – seconders in den Jahren vor ihrer Heirat. Die zierlichen Hunde passten nicht nur zu ihrem äußeren Erscheinungsbild – sie galt mit ihren blauen Augen als besonders schön –, sondern spiegelten auch das familiäre Ideal: Zartheit, Loyalität, Stolz und Eleganz.


Ob diese Hunde sie in ihr Exil begleiteten, ist nicht eindeutig dokumentiert. Nach ihrer Heirat mit Erzherzog Anton von Österreich musste sie Rumänien verlassen – und viele ihrer Besitztümer zurücklassen. Es liegt nahe, dass auch ihre geliebten Hunde nicht mitgingen. Ihre späteren Lebensstationen in Deutschland, Argentinien und den USA sind gut dokumentiert, aber ihre tierischen Begleiter verschwinden aus dem Blickfeld der Historiker.


Doch das Bild der jungen Ileana mit einem weißen Spitz an ihrer Seite bleibt symbolisch. Es erzählt von einer Zeit, in der familiäre Identität sich nicht nur in Ahnentafeln, sondern auch in Hunderassen manifestierte.



Exil, Verlust und ein neuer Anfang
1931 heiratete Ileana Erzherzog Anton von Österreich-Toskana und musste aus politischen Gründen Rumänien verlassen – ein schmerzhafter Schritt für die heimatverbundene Prinzessin. Ob ihre geliebten Tiere, darunter vermutlich auch weiße Spitze, sie begleiten konnten, bleibt ungewiss. Im Exil pflegte sie verwundete rumänische Soldaten, kehrte später für kurze Zeit zurück und gründete ein Krankenhaus in Bran. Nach der erzwungenen Abdankung ihres Neffen König Mihai 1947 floh sie endgültig ins Ausland. Über Stationen in der Schweiz und Argentinien fand sie schließlich in den USA eine neue Heimat. Dort lebte sie zurückgezogen, gründete ein orthodoxes Kloster und wurde als Mutter Alexandra zur spirituellen Autorin.
Ein letzter Besuch in Bran 1981 schloss symbolisch den Kreis. Ileana starb 1991 – nur wenige Jahre nach dem Ende des Regimes, das sie einst ins Exil gezwungen hatte.


Das letzte Bild (rechts) zeigt Prinzessin Ileana von Rumänien, die später als Mutter Alexandra in einem orthodoxen Kloster lebte und dort als Äbtissin wirkte.
Quellenangaben:
- Hannah Pakula: The Last Romantic: Biography of Queen Marie of Roumania, Phoenix House (1996)
- Ileana von Österreich-Toskana: I Live Again Princess Of Romania Archduchess Of Austria, Rinehart & Company Incorporated (1952)
- https://dewiki.de/Lexikon/Ileana_von_Rum%C3%A4nien
- http://www.bran-castle.com/gallery-ileana.html
- https://orthodoxcityhermit.com/
- https://orthochristian.com/
- https://geneee.org/