
A. Canis familiaris ferus, der wilde Hund.
B. Canis familiaris vagus, der verwilderte Hund.
C. Canis familiaris subvagus, der Wildfang.
D. Canis familiaris domesticus, der zahme Hund.
I. Varietas. C. villaticus, der Haushund, Hofshund, Stammhund.
Nationals Zuchten.
Canis familiaris pomeranus, der Pommer.
Lang behaart, mit langem Kopf, platter Stirne, kleinen aufrechten Ohren, aufwärts nach der linken Seite zu gekrummten Schwanz. Dieß ist in Deutschland der schönste und geschätzteste Schlag des Haushundes. Er stammt aus Pommern, hat eine gestreckte Schnauze und stämmige Füße. Die Haare sind bei Einigen straub, bei Andern liegen oder hängen sie herab. Die Zähne sind sehr lang und spitzig (Hechtzähne). Er ist ein Eiterbisser, d. i. die Wunde, die er beißt, eitert, und heilt langsam. Er liegt gewöhnlich an der Kette.
Spielarten:
- weißer Pommer gewöhnlich auf Mühlen.
- schwarzer Pommer auf Höfen, in Dörfern.
- rother Pommer mehr in Städten.
- kleiner Pommer
Abstammlinge und Bastarde.
C. p. Bassa, der Spitz, in Niesdersachsen der Fix.
Um die Hälfte kleiner als der Pommer, hat kurze, steife Haare, besonders in der Halskrause, die sie im Zorn machtig aufsträuben, und einen etwas wolligen Schwanz. Gewöhnlich ist er fuchsroth, mit einer weißen Kehle. Man ruft ihm Spitz oder Bassa, daher ist er auch hier so genannt worden.
anglicus, der Englische Spitz.
Mit langen, feinen, weißen Haaren.
Er ist noch kleiner und feiner gebaut als unser Spitz, und seine Hüftknochen ragen stark hervor.
alopecurus, der Fuchsspitz.
Fuchsroth, im Gesicht schwarz. Sein Schwanz ist eine wahre Fuchsstandarte, die er aber immer gekrümmt trägt. Er ist selten, und falsch. Man hält ihn für einen Bastard vom Fuchs und Pommer.
pastoreus, der Schäferhund.
Le Chien de Bercail.
Mit langer, dicker Schnauze, langem, dickem, struppigem, grau melirtem Haar. Auf unsern Dörfern. Das Gesicht ist so in Haare gehüllt, daß der Kopf einem Eulenkopf gleicht. Die Ohren sind klein, nur zur Hälfte steif, die obere Spitze ist umgebogen. Von ihm ziehen sich manche Jäger ihre Saufinder und Trüffelsucher. Reine Zucht wird bei uns oft mit 3 Carolinen bezahlt.
lupinus, Wolfsspitz.
Weiß, mit jederzeit blaßgelblichen Ohren, gestrecktem Kopf und Schnauze, langen Haaren am Leib und Schwanz.
Sehr gemein, besonders bei Fuhrleuten. Man hat drei Abänderungen von ihm:
1) mit schwarzer Nase und schwarzen Augen. Dieß sind die muntersten.
2) Mit brauner Nase und braunen Augen. Weniger munter, und gegen Jedermann mistrauisch bis an ihr Ende.
3) mit rothen Flecken.
Über den Autor
Dr. Friedrich Ludwig Walther (1759–1824) war ein deutscher Naturforscher, Kameralist und Professor für ökonomische Wissenschaften an der Universität Gießen. Er studierte Theologie und Naturkunde, wandte sich jedoch früh den angewandten Naturwissenschaften, insbesondere der Forst- und Landwirtschaft, zu. Walther gilt als Mitbegründer der wissenschaftlichen Forstwirtschaft, da er naturkundliche Erkenntnisse systematisch in die forstökonomische Lehre integrierte. Ab 1800 leitete er den Botanischen Garten in Gießen, den er mit großem Engagement ausbaute. Sein bekanntestes Werk ist das 1817 erschienene Buch Der Hund, seine verschiedenen Zuchten und Varietäten, in dem er die Herkunft, Nutzung und Vielfalt der Hunderassen ausführlich darstellte. Neben Schriften zur Tier- und Pflanzenkunde veröffentlichte er auch zahlreiche Abhandlungen zur Agrar- und Forstwirtschaft. Walther war für seine Bescheidenheit und seinen aufklärerischen Geist geschätzt. 1
Quellenangaben:
Der Hund, seine verschiedenen Zuchten und Varietaten, Geschichte seiner Verbreitung und Schicksale, Erziehung, Benutzung, Krankheiten und Feinde, Dr. Friedrich Ludwig Walther, Gießen, Verlag Georg Friedrich Heyer 1817