Was sind Hypermobilität und Hyperextension?
Hypermobilität
Hypermobilität bezeichnet eine über das normale Maß hinausgehende Beweglichkeit eines oder mehrerer Gelenke. Dabei ist die aktive und/oder passive Bewegungsamplitude vergrößert. Diese erhöhte Gelenkbeweglichkeit kann angeboren sein oder im Laufe des Lebens durch Verletzungen, Bindegewebserkrankungen (z. B. Ehlers-Danlos-Syndrom) oder andere medizinische Ursachen entstehen. Nicht jede Form der Hypermobilität ist krankhaft. Viele Menschen mit hypermobilen Gelenken sind beschwerdefrei und benötigen keine Behandlung. In einigen Fällen kann Hypermobilität jedoch zu Beschwerden führen, etwa durch Gelenkinstabilität, Schmerzen oder eine erhöhte Anfälligkeit für Verletzungen.
Hyperextension
Als Hyperextension wird die Bewegung eines Gelenks über den physiologischen Bewegungsumfang hinaus bezeichnet. Umgangssprachlich wird dieser Zustand häufig als Überdehnung beschrieben. Hyperextension kann im Zusammenhang mit Hypermobilität auftreten, insbesondere wenn die umliegenden Strukturen wie Muskeln und Bänder das Gelenk nicht ausreichend stabilisieren. Darüber hinaus kann Hyperextension durch traumatische Ereignisse oder andere Verletzungen entstehen, bei denen Bänder, Sehnen oder das Gelenk selbst geschädigt werden.

Die Durchtrittigkeit
Hypermobilität beschreibt also eine übermäßige Beweglichkeit in einem oder mehreren Gelenken, während Hyperextension eine spezifische Bewegung ist, bei der ein Gelenk über seinen normalen Bewegungsumfang hinaus überdehnt wird. Die Durchtrittigkeit ist also eine Form der Hyperextension, welche eine Überstreckung des Vorder- oder Hinterfußwurzelgelenks (Hand- oder Sprunggelenk) bezeichnet. Anstelle der normalen leicht gewinkelten Stellung knickt das betroffene Gelenk sichtbar nach hinten ab, sodass der Hund im Stand oder in der Bewegung „durchtritt“. Häufig sieht es so aus, als würde der Hund auf den Gelenken „hängen“ oder diese nicht mehr richtig kontrollieren.
Durchtrittigkeit kommt in verschiedenen Altersgruppen und Hundetypen vor
- Junghunden im Wachstum (besonders großrahmige oder schnell wachsende Hunde)
- Sport- und Arbeitshunden nach Verletzungen oder längeren Schonzeiten
- Senioren, bei denen Muskulatur und Bindegewebe altersbedingt nachlassen
- Übergewichtigen Hunden, da das hohe Körpergewicht die Gelenke zusätzlich belastet
Gründe für eine Durchtrittigkeit
- Muskuläre Schwäche: Zu schwach entwickelte oder abgebaut Muskulatur kann das Gelenk nicht mehr stabil halten.
- Überlastung: Zu frühes oder zu intensives Training, vor allem bei Junghunden.
- Bindegewebsschwäche: Manche Hunde bringen genetisch bedingt ein schwächeres Bindegewebe mit.
- Neurologische Probleme: Auch Störungen im Nervensystem können eine Rolle spielen.
- Orthopädische Erkrankungen: Wie Arthrosen oder Wirbelsäulenprobleme.

Folgen der Durchtrittigkeit
bleibt eine Durchtrittigkeit unbehandelt, kann sie langfristig verschiedene gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge haben. Dazu zählen unter anderem:
- Fehlbelastungen der Gliedmaßen
- Schmerzhafte Schäden an Sehnen und Bändern
- Gelenkinstabilität, insbesondere beim Laufen oder unter Belastung
- Lahmheiten sowie die Entwicklung von Arthrose
Eine frühzeitige Diagnose und geeignete Maßnahmen können helfen, Folgeschäden zu vermeiden oder zu minimieren.
Durchtrittigkeit beim Großspitz
Leider zeigen einige Großspitze (auch Mittelspitz & Wolfsspitz) eine Tendenz zur Durchtrittigkeit, bei der die Gelenke, insbesondere im Bereich der Vorderläufe, nicht ausreichend gestützt werden. Diese Fehlstellung kann zu einer unphysiologischen Belastung der Sehnen, Bänder und Gelenke führen.



Beispiel für die Behandlung durch Hundephysiotherapie beim Durchtritt:
Durch wiederholtes Training der Bänder und Muskulatur: Aufnahmen vorher und nachher


Quellenangaben
Praxis Pfote – Hundephysiotherapie (Markt Wald)
Weitere Informationen: